Allgemeines
Die Chinesen gehen von folgender Hypothese aus: Im menschlichen Körper zirkuliert Energie in genau lokalisierbaren Strömungen - in festgelegten Bahnen. Diese Bahnen durchziehen den Körper dicht unter der Haut. Sie werden Meridiane genannt. Es gibt 6 Meridianpaare, also insgesamt 12 seitengleiche Meridiane und 2 Sondermeridiane, die den kleinen Energiekreislauf bilden (Ren Mei und Du Mai oder "Direktor" und "Gouverneur") sowie weitere Sondermeridiane.
Entlang der Meridiane finden wir sogenannte Akupressur-Punkte.
Es sind ganz besonders empfindliche und sensitive Hautstellen, die über die Meridiane einen direkte Kontakt zu bestimmten Körperorganen herstellen. Bei Beschwerden ist der Energiefluss gestört. Diese Stauungen äußern sich darin, dass die Punkte auf den Meridianen in einen schmerzhafte Füllezustand oder in "Leere" sind. Ein Druck auf einen solchen Punkt löst daher einen "direkten Draht" zu einem Organ aus und bewirkt eine Reaktion, eine Harmonisierung des Energieflusses.
Für jede Behandlung gibt es verschiedene Druckpunkte oder Energiepunkte, die man massieren kann. Es gibt Punkte direkt am Geschehen und Fernpunkte. Bei der Akupressur gilt: Weniger ist mehr. Man sollte pro Behandlung mit etwa 1 bis 3 Punkten auskommen.
Erkrankt ein Mensch, so gibt der Körper Alarm mit Schmerzen verschiedenster Art. Dies ist eine Warnung. Im normalen Ablauf des Organismus stimmt etwas nicht!
So angezeigte Störungen betreffen in erster Linie den Kräftehaushalt des Menschen. Nach der chinesischen Medizin halten einander im gesunden Körper zwei Kraftfelder die Waage, Yin und Yang. Überwiegt eine Kraft, dann ist ein Leiden vorhanden. Dieses Ungleichgewicht äußert sich auch in der Sensitivität der Punkte an der rechten und an der linken Körperhälfte. Wenn der ausgewählte Punkt bei der Massage schmerzt, wählt man lieber den gleichen Punkt auf der anderen Körperhälfte.
Yang werden die "aufbereitenden aktiven" Organe genannt., Yin die "speichernden und passiven" Organe.
Durch einen Fingerdruck auf bestimmte Hautstellen werden Reflexe über Meridiane zu einem Organ gesandt. Das Organ wird zur besseren Leistung angespornt und das autonome Nervensystem entweder angeregt oder Beruhigt. Die Folge: Im Körper entseht wieder das normale, gesunde Kräfteverhältnis. Zugleich wird die Blutbewegung beschleunigt, die Funktion der Drüsen angeregt, die geistige Entspannung gefördert.
Akupressur kann man hervorragend mit der Heilkräutertherapie kombinieren. Im Sinne der Ganzheitsmedizin empfiehlt es sich auch, die Ernährung auf Vollwertkost umzustellen, Alkohol und Nikotin zu reduzieren und mehr Sport zu betreiben.
Ganz wichtig ist es aber, während der Akupressur fest an den Erfolg der Behandlung zu denken, Störungen von außen auszuschließen und sich hinterher etwas Zeit zur Entspannung zu gönnen.
Grundvorraussetzung für die erfolgreiche Akupressur ist die regelmäßige Anwendung. Man muss jeweils selbst herausfinden, welche Punkte am besten auf die Massage ansprechen.
Die Technik der Akupressur
Wenn man die richtigen Punkte gefunden hat, spürt man eine
Rückkopplung zum Schmerz. Man drückt die Punkte, indem man die Fingerkuppe
aufsetzt und dann im Uhrzeigersinn kleine Kreisbewegungen ausführt. Dabei
verändert man nicht die Lage des Punktes, sondern verschiebt nur die Haut.
Wichtig: Man sollte nur so lange massieren, wie es angenehm ist. Die
Akupressur sollte nicht unter Stress, sondern in Ruhe und möglichst in
entspannter Atmosphäre durchgeführt werden.
1. Die Ein-Finger-Methode
Hauptsächlich wird die Akupressur mit dem Daumen , dem Zeige- und dem Mittelfinger durchgeführt.
Sie drücken mit einem dieser Finger fest auf den bestimmten Druckpunkt der Haut und führen dabei
leicht kreisende und vibrierende Bewegungen durch. Der Druck soll sanft sein und senkrecht kommen,
also nicht seitlich - schräg. An manchen Körperstellen ist es notwendig, mit der Fläche des Daumens
zu drücken. So etwa auf den Fußsohlen.
2.Die Mehr-Finger-Methode
Wenn bestimmte Körperstellen zu groß sind, um sie mit einem einzigen Finger entsprechend zu behandeln,
wählen wir die Mehr-Finger-Methode. Mittelfinger und Ringfinger agieren gleichzeitig. Hin und wieder werden
auch die Daumen beider Hände nebeneinander oder übereinander eingesetzt.
Die Mehr-Finger-Methode wird dann angewandt, wenn mehrere Druckpunkte gleichzeitig beeinflusst werden sollen,
wie dies sehr oft im Gesicht der Fall ist.
Daumen und Zeigefinger werden so eingesetzt, dass der Daumen immer zum Zeigefinger massiert.
Der Zeigefinger liegt entweder direkt auf dem Druckpunkt oder der Druckpunkt befindet sich zwischen den beiden Fingern.
Die Simultan-Akupressur zweier Daumenkappen nebeneinander wird meistens entlang eines Meridians-angewandt.
3. Die Handflächen-Methode
Wenn eine größere Körperfläche beeinflusst werden soll, bedienen wir uns der Handflächen-Methode.
Die Handfläche wird auf die betreffende Stelle leicht vibrierend aufgelegt. Dabei handelt es sich
meist um den Bauch, die Augen oder die Brust. Nervösen Menschen allerdings fällt es in der Regel schwer,
die Hand kontrolliert vibrieren zu lassen. Sie legen die Handflächen nur auf, was ein beruhigendes
und wohlig warmes Gefühl erzeugt.
Wenn man einen Punkt nicht genau lokalisieren kann oder mit der Punktmassage wenig Erfolg hat,
kann man auch die Reibetherapie versuchen. Man kann die Hautzone mit 2 Fingern, mit den Knöcheln
einer Hand oder mit dem Handballen rubbeln. Durch das Reiben erwärmt sich die Hautoberfläche
und die Energiebahnen werden angeregt.
Der Akupressur-Druck
Ob wir nun einen Finger, mehrere Finger oder die Handfläche verwenden:
Wir müssen auf die Haut einen ganz bestimmter Druck ausüben,
der jedoch nicht immer gleich sein darf. Die Druckstärke wird langsam gesteigert
und dann wieder verringert. Es gibt zwei Arten von Akupunktur-Druck: Der Druck bestimmt
die Wirkung
1. Anregende Akupressur
Soll ein Organ angeregt werden, muss die kreisende Bewegung um den Druckpunkt
spiralenförmig von außen nach innen geführt werden.
Der Druck muss dabei leicht und oberflächlich sein.
Kreisen Sie den Druckpunkt etwa von zwei Zentimetern Entfernung ein.
2. Beruhigende Akupressur
Soll ein Organ oder der gesamte Organismus beruhigt werden, müssen die Kreisbewegungen vom Druckpunkt
nach außen führen. Der Druck soll fester sein. Diese Technik setzt direkt an der schmerzhaften Stelle ein.
Die Akupressur-Zeit: Die Akupressur darf nie zu lange dauern!
Ein Punkt soll maximal ca. 30 Sekunden behandelt werden.
Diese Zeit genügt zur Anregung des autonomen Nervensystems -
und zur Erreichung einer allgemeinen Körperreaktion. Zu starker Druck
hingegen wirkt konträr. Eine stärkere Anwendung erfolgt bei überaktiven
und schmerzhaften Organen.
Im eigenen Interesse muss jeder beherzigen, was auch die Chinesen wissen: Die Akupressur ist kein Wundermittel!
Oft kann man Akupressur als Erste Hilfe anwenden, bis der Arzt eintrifft. Man kann Akupressur hervorragend
bei alltäglichen Beschwerden einsetzen, Schmerzen lindern, den Schnupfen bessern, den Kreislauf anregen und
vieles mehr. Bei schweren Erkrankungen muss zuerst der Arzt die Diagnose stellen und die Behandlung einleiten.
Dann kann man die Genesung mit Akupressur unterstützen. Die Akupressur ist auch bei chronischen Leiden erfolgreich
einzusetzen. Besonders bei langwierigen chronischen Krankheiten empfiehlt es sich, einen erfahrenen
Akupunktur-Arzt aufzusuchen und eine Akupunktur-Behandlung zu versuchen.
Die 7 Gebote der Akupressur
1. Behandle dich langsam und konzentriert. Wenn du Deine Druckpunkte gefunden hast,
schließe während des Druckes die Augen.
2. Sorge dafür dass deine Fingernägel kurz geschnitten sind. Scharfe Nägel können die natürlichen Reflexe stören und Hautverletzungen verursachen.
3. Wende niemals übermäßige Kraft an.
4. Brich sofort ab, wenn die Schmerzen an den Druckstellen ständig stärker werden..
5. Behandle einen Druckpunkt nicht öfter als drei- bis viermal am Tag mit Abständen
von Stunden, also am besten morgens, vormittags, mittags und nachmittags oder vormittags,
mittags, nachmittags und abends. Oft aber genügt eine zweimalige Behandlung am Tag
oder eine Behandlung alle zwei Tage.
6. Während des Druckes auf die schmerzende
Stelle zähle laut oder flüsternd bis 30, damit Du den Finger nicht zu lange ansetzt.
7. Entspanne Dich nach der Akupressurbehandlung.
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